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Reinhard Doubrawa‘s Die ganze Welt Sammlung Teil1 zeigt sich als von den Besucher:innen komplett umgehbare Einrauminstallation. Diese ist als dreidimensionales Echo einer der Hauptideen des 18. Jahrhunderts zu verstehen, das aufs engste verbunden ist mit der Geschichte der Kunst und der Museen – es geht um das Universallexikon. Dieses hatte den Anspruch, alles bekannte Wissen aus sämtlichen Fachgebieten in einem Buch zu vereinen. Mit dem Titel Die ganze Welt Sammlung Teil1 gibt uns der Künstler zunächst ein etwas vollmundiges Versprechen, das er unmöglich einhalten kann. Denn wie kann ein:e Künstler:in – so die berechtigte Frage – die Ganze Welt abbilden?

Betrachtet man die Fülle an Objekten in den Regalen jedoch genauer, so drängt sich die Vermutung auf, dass Reinhard Doubrawa sein Versprechen einlöst. Denn er ist tatsächlich in der Lage eine beeindruckende Fülle an möglichen Welten abzubilden, sobald die Betrachter:innen ihren eigenen Assoziationen freien Lauf lassen. Aus Begriffen macht der Künstler Objekte, die als Sprachbilder rückübersetzt werden können und einen Referenzraum öffnen, der viel mehr an Inhalten bereithält, als zunächst gedacht.

Doubrawas Kunstpraxis nistet sich häufig an der Bruchstelle eines uralten Themas der Menschheitsgeschichte ein: Der Frage nach der Abbildhaftigkeit und der Indexikalität der Dinge, die unsere Welt materiell und immateriell ausmachen. Mit seiner Sammlung dokumentiert er sowohl das Bild als auch die Bildhaftigkeit von Sprache und Text. Er bezieht allerdings keine Stellung für die eine oder andere Seite, sondern zeigt die Qualität beider Welten.

REINHARD DOUBRAWA (*1963 in Treysa) ist ein deutscher Konzeptkünstler. Er studierte von 1990 bis 1995 an der Kunsthochschule Kassel und schloss 1995 als Meisterschüler bei Urs Lüthi sein Studium ab. Seither arbeitet er als Künstler für die verschiedensten Kunstakademien und stellt europaweit in Museen und Galerien aus, darunter zuletzt Temporary Gallery, Köln (DE, 2019); Haus der Kulturen der Welt, Berlin (DE, 2018); Galerie Sofie Van de Velde, Antwerpen, (BE, 2017); SMAK – Stedelijk Museum voor Actuele Kunst, Gent (BE, 2016); Fondazione Giorgio Cini, Venedig, (IT, 2015). Er lebt in Köln.

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Ausstellungsansicht, Reinhard Doubrawa, DIE GANZE WELT SAMMLUNG 1, © IKOB - Museum für Zeitgenössische Kunst, Foto: Lola Pertsowsky

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Ausstellungsansicht, Reinhard Doubrawa, Die ganze Welt Sammlung, © IKOB - Museum für Zeitgenössische Kunst, Foto: Lola Pertsowsky

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