Lucile Desamory spricht über ihre Filme, über ihre Perspektive als Künstlerin aus Belgien nach 20 Jahren im Ausland und über Themen, die oft übersehen werden. Sie stellt ihr neues Projekt Entre les lignes (in Zusammenarbeit mit Damien Desamory geschrieben) vor, das mit der Region ganz im Osten Belgiens viel zu tun hat: "Theia, eine Landvermesserin des Belgische Katasteramts, wird auf eine Mission in die Gemeinde Moresnet entsandt, um verdächtige Bodenbewegungen vor Ort zu überprüfen. Während sie ihre Markierungen setzt, ist die Beamtin ungewöhnlich starken tellurischen Strömungen ausgesetzt. Strömungen und Spannungen historischer, geologischer und magischer Natur –  denn dieses 18 Quadratkilometer große Stück Land, eingeklemmt in das Dreiländereck zwischen Belgien, Deutschland und den Niederlanden, war 100 Jahre lang Neutral-Moresnet. Der zentrale Sitz der esperantistischen Bewegung. Ein Flecken Land, keine Nation mit viel Zink im Boden, viel schwarzgebranntem Schnaps und einem Polizisten".

Lucile Desamory (1977, Brüssel) ist bildende Künstlerin, Filmemacherin, Schauspielerin und Musikerin und lebt und arbeitet seit 2004 in Berlin. Sie interessiert sich für die Grenzen zwischen Wahrnehmung, Exzess, verfälschten und vernachlässigten Erzählungen. Dieses Interesse an Randphänomenen erfordert einen ständigen Wechsel des Mediums. Sie nutzt Kino, Malerei, Zeichnung, Stickerei, Collage, Fotografie und ihre Stimme. Sie kombiniert diese Techniken mit weiteren Medien wie Installationen, Filmen, Hörspielen und Performances.

Viele Projekte entstehen in Zusammenarbeit, wie zum Beispiel das Theaterstück The Extraordinary Wig mit Antonia Baehr im Jahr 2020, die Performance Asteroseismology 2018 mit Sabine Ercklentz und Margareth Kammerer oder ihr zweiter Spielfilm Télé Réalité in Zusammenarbeit mit den Filmemachern Glodie Mubikay und Gustave Fundi, der 2020 auf der Berlinale uraufgeführt wurde. Lucile Desamory arbeitet derzeit an einer Fernsehserie, die auch ein Spielfilm sein wird, De Wervelende Wiwar - The Swirling Tangle.

Dieses Projekt ist eine Zusammenarbeit mit Escautville und wird unterstützt durch die bilaterale Zusammenarbeit der Deutschsprachigen und der Flämischen Gemeinschaft.